Der Memento Medienpreis

Mit dem Memento Preis zeichnen wir besonderes Engagement in den Bereichen Politik, Forschung und Journalismus zu vernachlässigten Gesundheitsbedürfnissen aus. Wir treten dafür ein, dass Menschen weltweit die Gesundheitsversorgung bekommen, die sie benötigen und dies zu Preisen, die sie bezahlen können. Nur so kann das Menschenrecht auf Gesundheit verwirklicht werden.

Sie sind Journalist*in und möchten ein Thema recherchieren und realisieren, das die vernachlässigten Gesundheitsbedürfnisse betrifft? Sie möchten über Menschen – zumeist aus ärmeren Ländern – berichten, deren Gesundheitsversorgung aus dem Fokus der Medizin, der Pharmaindustrie, der Berichterstattung oder der globalen Entscheidungstragenden gerückt ist? Sie haben dazu eine innovative, interaktive, investigative – in jedem Fall aber außergewöhnliche Idee zur Umsetzung? Dann bewerben Sie sich, allein oder im Team, um den Memento Medienpreis!

Das Recherchestipendium ist mit einem Betrag von 5.000 Euro dotiert (zweckgebunden, inklusive persönlichem Honorar sowie Reise- und Sachkosten). Der realisierte Beitrag – egal ob als Hörformat, Videobeitrag, digitales Format, Text oder eine Kombination daraus – kann in Print- oder Onlinemedien, genauso wie im Fernsehen oder Radio veröffentlicht werden. Auch journalistische Beiträge, die exklusiv für Social Media konzipiert wurden, sind willkommen.

Mit dem Memento Preis soll Medienschaffenden die Möglichkeit gegeben werden, aufwendige Rechercheprojekte zu verwirklichen, die in einem allgemein üblichen Zeit- und Kostenrahmen nicht oder nur schwer realisiert werden könnten. Das Ziel ist es, zukunftsweisenden und kreativen Wissenschaftsjournalismus zu unterstützen, der ein breites Publikum mit fundierten Inhalten erreicht.

Ob Antibiotikaresistenzen oder sogenannte vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten, der Bedarf nach neuen effektiven Impfstoffen, Diagnostika und Medikamenten ist groß, aber die Forschung zu gering – und die Preise oft unbezahlbar. Es ist ein globales Problem, das besonders dramatisch in ärmeren Ländern ist. Wünschenswert sind Beiträge, die mehr Licht ins Dunkel dieser Themen bringen.

Um auf solche vernachlässigten Gesundheitsbedürfnisse hinzuweisen, haben sich Ärzte ohne Grenzen, Brot für die Welt, die BUKO Pharma-Kampagne und die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe zusammengeschlossen und gemeinsam den Memento Preis ins Leben gerufen.

Die Preisträger*innen

2024
2024 erhielten die Autorin Rike Uhlenkamp und der Fotograf Rainer Kwiotek von Zeitenspiegel Reportagen den Memento Medienpreis. Mit ihrem geplanten Projekt wollen sie die Folgen der Entkriminalisierung von Suiziden in Ghana voranbringen. Sie möchten herauszufinden, welchen Unterschied die Entkriminalisierung von Suizidversuchen macht und welche weiteren Maßnahmen und Angebote für Betroffene wichtig wären. 
2023
Der freie Journalist Martin Zinggl erhielt 2023 den Memento Medienpreis. Sein geplantes Projekt blickt auf die weitverbreiteten Gesundheitsprobleme durch Hepatitis B und C in der Mongolei. Beide Erkrankungen begünstigen Leberzirrhose und Leberkrebs, die entsprechenden Sterblichkeitsraten in dem Land zählen zu den höchsten weltweit. Der Preistragende wird die Arbeit einer mongolischen Chirurgin verfolgen, die sich für mehr Aufklärung, frühere Diagnosen und günstigere Behandlungen einsetzt. 
 
2022

Mit dem Medienpreis wurde 2022 die freie Journalistin Clara Hellner ausgezeichnet. Sie setzte ihr Rechcherchestipendium für eine Arbeit in Kenia ein, die sich giftigen Schlangenbissen widmete. So wurden Stimmen von Betroffenen und Mediziner*innen vor Ort eingeholt, um Ausmaß und Gründe der Unterversorgung mit Gegengift zu verdeutlichen. Aber auch, um mögliche Lösungswege aufzuzeigen, etwa den Aufbau lokaler Produktion.

Schlangenbisse in Kenia: „Die Situation ist katastrophal“ (ZEIT Online) 

Schlangenbisse in Kenia: Afrika braucht eigenes Gegengift (Deutschlandfunk Kultur) 

Gift & Gegengift (Reportagen) 

2021

Der Memento Medienpreis 2021 ging an die freien Journalist*innen Olivia Kortas (Text) und Johannes De Bruycker (Foto). Ihr Recherchestipendium möchten sie nutzen, um Aflatoxine in den Fokus zu rücken. Diese Pilzgifte bedrohen besonders im Globalen Süden die Gesundheit vieler Menschen, zugleich ist über das Problem kaum etwas bekannt, so die Jury-Begründung.

2020

Der Memento Preis in der Kategorie Journalismus ging an die freien Journalist*innen Theresa Breuer und Vanessa Schlesier. Mithilfe des Recherchestipendiums möchten sie einen multimedialen Beitrag darüber verwirklichen, wie Menschen in der Demokratischen Republik Kongo mit Unterstützung kenianischer Therapeut*innen ihr Trauma zu bewältigen und danach Anderen dabei helfen, Erfahrungen mit Krieg und Gewalt zu verarbeiten.

2019

Der Memento Medienpreis in Form eines Recherchestipendiums ging an die freie Journalistin Katharina Nickoleit. Mithilfe des Recherchestipendiums ging sie in Kenia der Frage nach, welche Auswirkungen Covid-19 und die global ungerechte Impfstoffverteilung vor allem auf die ärmeren Bevölkerungsteile haben. Die Reportage ist am 1.08.2021 vom Deutschlandfunk veröffentlicht worden:

Warum Corona rund um die Welt bekämpft werden muss

2018

Der Memento Medienpreis in Form eines Recherchestipendiums ging an Dr. Jakob Simmank, Gesundheits-Redakteur bei ZEIT ONLINE. Die ursprüngliche Planung sah vor, einen Artikel über die mesoamerikanischen Nephropatie in Nicaragua und El Salvador zu realisieren. Die Umsetzung wurde schließlich jedoch u.a. durch die Covid-19-Pandemie verunmöglicht. Stattdessen erarbeitete er für ZEIT Online einen am 30.11.2022 veröffentlichten Beitrag zu den massiven Problemen globaler Tuberkulosebekämpfung vor dem Hintergrund von Covid-19 und dem Krieg in der Ukraine:

Das unheimliche Comeback der tödlichsten Infektionskrankheit der Welt

 

2017

Der Memento Medienpreis 2017 in Form eines Recherchestipendiums ging an den freien Wissenschaftsjournalisten Kai Kupferschmidt. Er ermöglichte ihm eine Recherche in Brasilien, wo er die Schwierigkeiten bei der Bekämpfung der „vergessenen Krankheit“ Lepra in den Fokus nahm. Der Beitrag erschien am 26.01.2020 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung:

Ein Leben im Schatten der Gesellschaft

2016

Martin Mehringer erhielt den Memento Medienpreis 2016 für seinen Artikel „Heilung an Bord“, der am 1. Februar 2015 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienen ist. Die Reportage, direkt vom Hospitalschiff „Africa Mercy“, vor Madagaskar vor Anker, beschreibt die Geschichte vernachlässigter Patient*innen in einem strukturschwachen Gesundheitssystem. Mehringer setzt die Biographien früherer Topmanager, die heute für „Mercy Ships“ arbeiten, dagegen. Ein spannender Gegenschnitt, der zeigt: Engagement für die Vernachlässigten bewegt etwas – im Kleinen und im Großen, so die Jury:

Heilung an Bord

2015

Merle Schmalenbach erhielt den Memento Medienpreis 2015 für ihren Artikel „Zauberberg hinter Stacheldraht“, der am 30.1.2014 in Die ZEIT, Rubrik Wissen, erschienen ist. Wie die Jury hervorhebt, gelingt es Merle Schmalenbach hier, einen originellen Zugang zum Thema Tuberkulose zu finden. Tuberkulose ist eine vernachlässigte Krankheit, zu der die Autorin eine Geschichte aus Deutschland erzählt, die nicht nur komplexe und wichtige Inhalte transportiert, sondern auch jede und jeden betreffen kann:

Zauberberg hinter Stacheldraht

Die Jury (seit 2021)

Dagny Lüdemann

Dagny Lüdemann

Die Wissenschaftsjournalistin ist seit Dezember 2008 bei ZEIT ONLINE verantwortlich für die Wissenschaft. Nach zehn Jahren als Ressortleiterin ist sie seit 2021 als Chefreporterin im Einsatz. Nach dem Magister-Studium in Zoologie und Französisch in Hamburg und Montpellier, Frankreich, schrieb sie als freie Autorin für Spektrum der Wissenschaft, sciencegarden.de, das P.M.-Magazin und GEO. Sie volontierte beim Tagesspiegel und arbeitete anschließend dort in der Wissenschaftsredaktion.
Seit 2010 ist Dagny Lüdemann Mitglied der Wissenschaftspressekonferenz. Zudem ist sie Mitglied der Jury des Deutsch-Französischen Journalistenpreises sowie in der Preisjury des Deutschen Naturfilmpreises. Sie ist Sporttaucherin und setzt sich privat für den Meeresschutz ein. 2017 erhielt sie den Universitas-Preis, die höchste Auszeichnung im Wissenschaftsjournalismus.

Nicola Kuhrt

Nicola Kuhrt

Ist freie Wissenschaftsjournalistin und Co-Gründerin des Online-Magazins MedWatch.de – für evidenzbasierten Medizinjournalismus. Sie ist Vorstandsmitglied der Wissenschaftspressekonferenz und im Beirat von Pro Exzellenzia.

Dr. Benno Kreuels

Dr. Benno Kreuels

Dr. Benno Kreuels ist Infektionsepidemiologe und Facharzt für Innere Medizin und Tropenmedizin. Seit 2007 ist er klinisch und wissenschaftlich am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) tätig. Seit 2019 leitet er den Bereich klinische Weiterbildung am BNITM und ist Kursleiter des 3-Monatigen Diplomkursus Tropenmedizin. Wissenschaftlich hat er zu verschiedenen Themen in Ghana, Nigeria und Malawi gearbeitet. Seit 2020 ist er stellvertretender Vorsitzender des Leitlinien-Ausschusses und seit 2021 Vorsitzender des Weiterbildungs-Ausschusses der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit.

Christopher Baethge

Christopher Baethge

Ist Professor und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Seit 2004 lehrt und forscht er an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Köln. Ebenfalls seit 2004 ist er zudem Leiter der Medizinisch-Wissenschaftlichen Redaktion des Deutschen Ärzteblattes. Professor Baethge studierte Humanmedizin in Göttingen und Berlin und war unter anderem Research Fellow am Mailman Research Center der Harvard Medical School, McLean Hospital in Boston, Massachussetts. Seit 2009 ist er außerordentliches Mitglied der Arzneimittelkommission.

Bewerbung

Bewerbungsunterlagen

Vielen Dank für Ihr Interesse am Medienpreis! Die Bewerbungsphase für den Preisverleihung 2024 endete am 11.8.24, daher werden keine Bewerbungen mehr angenommen. 

Beispielbewerbung

NAME/TEAM: Sabine Mustermann und Hans Jemand

POSITION: Volontäre beim ZDF

ALTER: 36

THEMA: Wie Eier Leben retten

FORMAT: Radiobeitrag

DREI SÄTZE, WIE ICH DIE GESCHICHTE ERZÄHLEN WILL:

(fiktiv) Weltweit werden Impfstoffe entwickelt, die das Leben von Millionen Menschen retten. Doch wenn irgendwo eine Epidemie ausbricht, scheitert es daran, dass zur Herstellung Eier gebraucht werden. Ich will die Geschichte des Eis als Lebensretter erzählen und dazu ins Zentrum der Impfstoffproduktion reisen: Ein Film über eine Hühnerfarm, auf der es nicht um unser Frühstücksei geht.